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Bericht:„Das ist Weihnachten: dass ich Herberge werde für Gott und die anderen“

pater-juan-goicochea
Datum:
11. Dez. 2024
Von:
Elke Pilkenroth

Adveniat-Gäste aus Peru feiern Stationengottesdienst auf der Straße mit Jugendlichen

Ein Dach über dem Kopf, geborgen sein, Andere um sich herumhaben, sich wohlfühlen, behütet sein – all das gibt Menschen Kraft und Zuversicht, ein Zuhause eben. Im Rahmen einen Stationengottesdienstes unter dem Motto „Herbergssuche“ haben das Jugendreferat der Katholischen Stadtkirche Nürnberg, der Weltladen „Fenster zur Welt“ und das Lateinamerikahilfswerk Adveniat am Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember 2024) eingeladen, sich mit Obdachlosigkeit, Lebensqualität und Fürsorge auseinanderzusetzen. Etwa 25 vornehmlich junge Menschen haben daran teilgenommen und an fünf Stationen in der Nürnberger City sich mit dem „guten Platz im Leben“ beschäftigt.

Aus Peru kamen die beiden Adveniatgäste Pater Juan Goicochea und Sahily Moreno. Sie haben über ihr Projekt in den armen Stadtteilen Limas berichtet, bei dem sich Jugendliche für Gleichaltrige in Notlagen einsetzen. Studentin Sahily Moreno wird konkret: „Unsere Jugendlichen sind selbst arm und helfen anderen, damit es ihnen bessergeht. Mit unserer Organisation und mit Hilfe der Jugendlichen haben wir in diesem Jahr acht Häuser für junge Menschen und ihre Familien in extremer Armut gebaut, damit sie Weihnachten würdig feiern können.“ Ein Lächeln der Kinder mache sie und ihr Team sehr glücklich. „Wir können nicht Welten verändern, aber das Leben von Familien“, so Moreno weiter. Kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, keine Schule. In dieser Wirklichkeit leben die Jugendlichen am Rand der Hauptstadt Lima. In der „Casa de los Talentos“, im „Haus der Talente“, ermöglichen Pater Juan Goicochea und die Studentin Moreno den Jugendlichen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, ihre Talente weiterzuentwickeln und eine sinnvolle Arbeit zu finden. Die Jugendlichen setzen sich so für eine bessere Zukunft aller in ihrem Viertel ein.

„Hier jugendlich zu sein, bedeutet: Unsicherheit, Hunger, Armut, Gewalt“, beschreibt Pater Juan Goicochea die Situation der Jugend in seiner Pfarrei Cristo Misionero del Padre. Mit Unterstützung des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat setzt er sich dafür ein, Jugendlichen Perspektiven zu eröffnen und sie zum sozialen Engagement zu ermutigen. Bei dem Stationengottesdienst erinnert er sich an seine neun Jahre als Obdachlosenseelsorger in Nürnberg. Die Suche nach einer Herberge, einem Dach über dem Kopf, sei ihm vertraut. „Eine Herberge bietet Geborgenheit, ein Stück Familie.“ Anlässlich des Weihnachtsfestes könne jeder zu einer Herberge werden. „Alle Menschen sind auf der Suche, jeder sucht etwas Anderes.“ In der Adventszeit kämen unsere Wünsche zum Ausdruck. „In der Tiefe suchen wir Gott. Er ist mit uns, auch heute. Jeder hat das Recht, ein Zuhause zu haben. Und zu Weihnachten soll uns bewusstwerden: ich bin diese Herberge.“ Und weiter: „Das ist Weihnachten: dass ich Herberge werde für Gott und die anderen.“

Hintergrund Adveniat
Die Adveniat-Weihnachtsaktion 2024 steht unter dem Motto „Glaubt an uns – bis wir es tun!“. Sie ruft dazu auf, Jugendliche in Lateinamerika und der Karibik zu unterstützen: durch Bildungsprogramme, Stipendien und Jugendzentren. Die Hilfe eröffnet jungen Menschen Perspektiven und stärkt ihren Glauben an eine bessere Zukunft. Die Kollekte in den Weihnachtsgottesdiensten ist für Adveniat bestimmt.